ELTIF
Europäische langfristige Investmentfonds (ELTIFs) sind von der Europäischen Union eingeführte Anlagevehikel, die darauf abzielen, langfristige Investitionen in die Realwirtschaft zu fördern. Sie ermöglichen es Anlegern, in nicht börsennotierte Unternehmen, Infrastrukturprojekte, erneuerbare Energien, Immobilien und andere Projekte zu investieren, die einen positiven Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und Beschäftigung in der EU leisten können.
Zielgruppe:
ELTIFs richten sich sowohl an institutionelle Investoren als auch an Privatanleger. Ursprünglich waren die Zugangsvoraussetzungen für Privatanleger strenger, doch mit der Reform der ELTIF-Verordnung (“ELTIF 2.0”) wurden diese Hürden gesenkt. So entfielen beispielsweise die Mindestinvestitionsschwelle von 10.000 Euro sowie die Pflicht, ein Mindestvermögen nachzuweisen. Dennoch sollten sich insbesondere unerfahrene Privatanleger der spezifischen Risiken bewusst sein, die mit solchen langfristigen und oft illiquiden Investments verbunden sind.
Chancen:
• Diversifizierung des Portfolios: ELTIFs bieten Zugang zu Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur oder Immobilien, die in traditionellen Fonds oft nicht enthalten sind. Dies ermöglicht eine breitere Streuung des Portfolios.
• Potenzial für höhere Renditen: Durch Investitionen in weniger liquide Märkte können Anleger von sogenannten Illiquiditätsprämien profitieren, die potenziell höhere Renditen versprechen.
• Förderung nachhaltiger Projekte: Viele ELTIFs investieren in Projekte mit positivem wirtschaftlichen und sozialen Mehrwert, wie beispielsweise erneuerbare Energien oder Infrastrukturprojekte innerhalb der EU.
Risiken:
• Illiquidität: Aufgrund der langfristigen Natur der Investitionen können ELTIFs eine geringe Liquidität aufweisen. Anleger müssen bereit sein, ihr Kapital über einen längeren Zeitraum zu binden, oft über mehrere Jahre hinweg.
• Marktrisiken: Wie bei allen Investitionen besteht das Risiko von Wertschwankungen. Insbesondere Investitionen in nicht börsennotierte Unternehmen oder Projekte können höheren Risiken unterliegen.
• Komplexität und Intransparenz: Die Bewertung von nicht börsennotierten Anlagen kann schwierig sein, was zu Intransparenz hinsichtlich des tatsächlichen Werts der Investition führen kann.
• Kostenstruktur: ELTIFs können höhere Gebühren aufweisen, einschließlich Managementgebühren und Erfolgsbeteiligungen, die die Rendite mindern können.
Zusammenfassend bieten ELTIFs Anlegern die Möglichkeit, in langfristige Projekte und Unternehmen zu investieren, die zur wirtschaftlichen Entwicklung der EU beitragen. Während sie attraktive Diversifizierungs- und Renditechancen bieten, sollten Anleger die damit verbundenen Risiken sorgfältig abwägen und sicherstellen, dass solche Investitionen mit ihren finanziellen Zielen und ihrer Risikotoleranz im Einklang stehen.
Sind ELTIFS sicherer als AIF?
Europäische langfristige Investmentfonds (ELTIFs) und Alternative Investmentfonds (AIFs) sind beides regulierte Anlagevehikel, die Investitionen in alternative Anlageklassen ermöglichen. Ein ELTIF ist eine spezifische Form eines AIF, die durch die EU-Verordnung Nr. 2015/760 geregelt wird und darauf abzielt, langfristige Investitionen in die europäische Realwirtschaft zu fördern.
Regulatorische Unterschiede:
• ELTIFs: Unterliegen einer einheitlichen EU-weiten Regulierung mit spezifischen Anforderungen an Anlagepolitik, Diversifizierung und Transparenz. Sie dürfen in langfristige, oft illiquide Vermögenswerte wie Infrastrukturprojekte, Immobilien oder nicht börsennotierte Unternehmen investieren.
• AIFs: Werden auf nationaler Ebene reguliert, wobei die spezifischen Anforderungen je nach Mitgliedstaat variieren können. Sie können in eine breite Palette von Vermögenswerten investieren, abhängig von den nationalen Vorschriften.
Sicherheitsaspekte:
Die Sicherheit einer Investition hängt weniger von der Fondsstruktur (ELTIF oder AIF) ab, sondern vielmehr von der spezifischen Anlagestrategie, den zugrunde liegenden Vermögenswerten und der Kompetenz des Fondsmanagers. ELTIFs bieten durch ihre EU-weite Regulierung ein hohes Maß an Anlegerschutz und Transparenz. Allerdings sind sie aufgrund ihrer langfristigen und illiquiden Investitionen nicht für alle Anleger geeignet. AIFs können je nach nationaler Regulierung unterschiedliche Sicherheitsmerkmale aufweisen.
Fazit:
Es lässt sich nicht pauschal sagen, dass ELTIFs sicherer sind als AIFs oder umgekehrt. Anleger sollten die spezifischen Merkmale des jeweiligen Fonds, die Anlagestrategie und die zugrunde liegenden Vermögenswerte sorgfältig prüfen und ihre individuellen Anlageziele sowie ihre Risikotoleranz berücksichtigen. Eine fundierte Beratung durch einen Finanzexperten kann dabei hilfreich sein.