Bad Staffelstein
Bad Staffelstein liegt im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels. Die Stadt erstreckt sich beiderseits des Mains, die Kerngemeinde befindet sich am linken Ufer. Der Staffelberg mit 539 Metern Höhe ist die wichtigste Erhebung in der unmittelbaren Nähe. Knapp 23 Kilometer sind es nach Süden nach Bamberg, zur Richard-Wagner-Stadt Bayreuth müssen in süd-östlicher Richtung 46 Kilometer zurückgelegt werden. Coburg ist dagegen in 19 Kilometern nach Norden schneller zu erreichen, und wer in die Residenzstadt Würzburg möchte, muss 83 Kilometer dafür nach Süd-Westen fahren.
Bier fließt hier in Strömen. Und Wasser kommt mit angenehmer Wärme und viel Heilkraft aus dem bayerischen Boden. Bad Staffelstein ist ein Ort, der zwar nur knapp 10.000 Einwohner hat, aber an Attraktionen ist die kleine oberfränkische Stadt wahrlich nicht arm.
Dass der mittelalterliche Rechenkünstler Adam Riese aus Bad Staffelstein stammt, dürften beispielsweise die wenigsten wissen. Dabei kennt jeder den Rechen-Spruch „Das macht nach Adam Riese…“.
Doch nicht Mathematik sondern Gastlichkeit und Genuss stehen ganz oben beim Stadtmarketing. Kein Wunder: Neben vielen Gasthäusern hat der Ort allein neun Brauereien: Dinkel und Hennemann in Stublang, Hellmuth und Thomann in Wiesen, Hetzel in Frauendorf, Metzgerbräu Reichert in Uetzing, Reblitz in Nedensdorf, Staffelberg-Bräu in Loffeld und Trunk in Vierzehnheiligen. Schwarzer Adler in End schließlich lässt das Bier im Lohnbrauverfahren bei der Brauerei Hetzel in Frauendorf brauen. Jedes Jahr am 15. August laden die Bad Staffelsteiner Brauer zu ihrem großen Fest rund ums Bier ein, an dem bei fränkischer Musik, heimischen Bierspezialitäten und regionalen Schmankerln auf dem Marktplatz kräftig gefeiert wird. Alle zwei Jahre wird zudem der „Bad Staffelsteiner Bierkönig“ gewählt. Dafür stellt jede der lokalen Brauereien eine Biersorte bereit. Wer bei der Blindverkostung die meisten Biere richtig zuordnen kann, wird Hopfen-und-Malz-Regent und hat künftig mit viel Freibier und einigen nur halbwegs nüchternen offiziellen Auftritten zu rechnen.
Viele Touristen verbinden Bier besonders mit Bayern, aber auch ganz allgemein mit Deutschland. In Bad Staffelstein wird diese Vorstellung voll und ganz eingelöst, denn das Kaltgetränk war einst das Lebenselexier der Stadt. Fast alle Bürger hatten das Recht, in einem öffentlichen Brauhaus, das Eigentum der Kirchenstiftung war, Bier herzustellen und es reihum in ihren Wohnhäusern auszuschenken. Eifersüchtig verteidigten die Städter ihren „Bierbann“, das heißt: Das Vorrecht, ihr Umland mit Bier zu versorgen. 1802 wurden Staffelstein und sein Umland bayerisch. Die Münchner Regierung verfolgte eine andere wirtschaftspolitische Linie als zuvor der Bamberger Fürstbischof und sein Domkapitel: Das nebenher betriebene Brauen im kommunalen Brauhaus lehnte sie ab. Sie hob den „Bierbann“ der Städte auf und begünstigte den Bau privater Brauereien, vor allem auf dem Land. 1846 wurde erstmals einem Gastwirt gestattet, ein eigenes Brauhaus einzurichten. Bald gab es vier Privatbrauereien in der Stadt, das kommunale Brauhaus wurde stillgelegt. Die größte Bedeutung in Staffelstein errang die „Dampfbrauerei“ Brütting, die ihre Produkte schon um 1860 auch außerhalb Bayerns absetzte, bis nach Norddeutschland. 1994 schloss dieses Unternehmen seine Pforten; die Produktionsgebäude wurden wenig später abgebrochen. Auch drei kleinere Brauereien in der Stadt stellten in den 1990er Jahren ihren Betrieb ein. Die großen internationalen Monopolisten mit ihren durch die Fernsehwerbung bekannten Marken werden eben auch in Bayern getrunken. Dennoch wird das lokale Handwerk hier noch geschätzt: Mit neun Brauereien besitzt Bad Staffelstein für seine Größe eine bundesweit einmalige Biervielfalt.
Ein neuer Abschnitt in der Geschichte Staffelsteins begann 1975, und auch er hat mit Flüssigkeiten zu tun. Damals wurde in einer Tiefe von 1.600 Metern die Thermalsolequelle erschlossen – mit einer Temperatur von mehr als 50 Grad Celsius ist es die wärmste eisen- und kohlensäurehaltige Sole in Bayern. Mit der Eröffnung der Obermain-Therme 1986 wurde Staffelstein für den Tourismus quasi neu entdeckt – steigende Betten – und Übernachtungszahlen folgten. 1999 öffnete der Kurpark mit den Gradierwerken und der Seebühne seine Pforten. Am 15. November 2001 wurde der Stadt Staffelstein schließlich der wichtige Titel „Bad“ zugesprochen.
siehe auch Pflegeheim Am Kurpark als Kapitalanlage!
Bild oben: Obermain-Therme in Bad Staffelstein (Bildquelle: Bad Staffelstein)
Es gibt in Bad Staffelstein eigentlich alles, was man braucht: Eine lebendige Innenstadt mit einem vielseitigen Einzelhandel vom Optiker über Boutiquen bis hin zu Elektrofachgeschäften, Buch- und Schreibwaren, Souvenirläden, Blumen und Lebensmitteln. Dazu gemütliche Cafés, Eiscafés und Restaurants. Und auch zu sehen gibt es einiges: Vor allem das historische Rathaus, die frühbarocken Fachwerkhäuser, den mittelalterlichen Stadtkern, die katholische Kirche St. Kilian, das Stadtmuseum, den Stadtturm und die Stadtmauerreste.
Für historisch Interessierte lockt das „Dreigestirn“, bestehend aus Balthasar Neumanns Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen aus dem 15. Jahrhundert, dem Kloster Banz, einer ehemaligen Benediktinerabtei und der markante Staffelberg, auf dem sich einst eine bedeutende keltische Siedlung befand. Zahlreiche Wander- und Radwege und wunderschöne Seen laden schließlich zum Bewegen und Entspannen ein. Von der Kultur-Initiative im Stadtturm über den Skulpturenweg am Hain, dem Open-Air Kino im Kurpark bis hin zum Brückentheater laden zudem viele Veranstaltungen im Stadtkern und den umliegenden Gemeinden zu einem regen kulturellen Leben ein. Ob mit oder ohne Bier: Es lässt sich eben gut leben in Bad Staffelstein.